13. 06. 2018

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13. 06. 2018

Sessionsveranstaltung zur Reform des Regionalen Personenverkehrs

«Reform des Regionalen Personenverkehrs - welche Veränderungen sind nötig?» lautete der Titel der LITRA-Sessionsveranstaltung vom 13. Juni 2018. Welche grundsätzlichen Überlegungen sind in die Erarbeitung der Reform eingeflossen und wo sehen die Regionalverkehrsunternehmen noch Potenzial, um den Bestellprozess zu optimieren. Dazu nahmen die Vertreterin der Kantone und der regionalen Verkehrsunternehmen Stellung.

In seiner Begrüssungsrede strich LITRA-Präsident Martin Candinas die Bedeutung des Regionalen Personenverkehrs in der Schweiz hervor. Gerade in den letzten zehn Jahren sei die Nachfrage im Vergleich zum Angebot überproportional gewachsen, die Effizienz im Regionalen Personenverkehr habe sich also erhöht. Die Feinverteilung, die der Regionalverkehr biete, sei ein Erfolgsfaktor des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz.
Christa Hostettler von der Konferenz der kantonalen Direktoren des öffentlichen Verkehrs (KÖV) stellte zwei Reformvorschläge vor. Die Grundlagen für die Vernehmlassungsvorlage wurden von Bund und Kantonen gemeinsam erarbeitet. Die Kernpunkte der Reform sind eine verbindliche Finanzierung und ein langfristigeres und besser abgestimmtes Bestellverfahren.
Für Stefan Engler, Verwaltungsratspräsident der Rhätischen Bahn und Ständerat, ist eine Angebotsplanung für Bahn und Bus zusammen sinnvoll. Ein kantonales Bestellverfahren nur für den Busverkehr wird als wenig sinnvoll erachtet. Wie sein Kollege Frédéric Borloz, Nationalrat und Verwaltungsratspräsident der Transports publics du Chablais, fordert Stefan Engler flexible Mittel für Innovationen und Digitialisierungsbestrebungen in den Budgets der Transportunternehmen. Zudem sei im Bestellverfahren neue eine mittelfristige Sicht mit 4-jährigem Finanzrahmen erforderlich, damit die Transportunternehmen weniger von den Budgets der Kantone abhängig sind, befand Borloz.
Der Verwaltungsratspräsident des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) und Nationalrat Kurt Fluri unterstrich die Wichtigkeit von Innovationen für den Regionalen Personenverkehr. Heute reichten die Mittel meist nur für Leuchtturmprojekte, die dann aber nicht immer weiterverfolgt werden können.
Die Vernehmlassungsvorlage zur Reform des Regionalen Personenverkehrs wird nun weiterbearbeitet. Insbesondere die Frage der Gewinnverwendung und der Anreize wird noch vertieft. Die Vernehmlassung soll im ersten Quartal 2019 statfinden. Die LITRA wird laufend über den aktuellen Stand der Reform informieren.

Der Regionale Personenverkehr ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen. Die Nachfrage (in Pkm) wuchs um knapp 40%, das Angebot um knapp 30%.

Der Regionale Personenverkehr ist ein fein austariertes, auf regionale Bedürfnisse abgestimmtes System, das auch oft kantonsübergreifend und im Zusammenspiel mit Fern- und Ortsverkehr funktioniert. Eine Reform erfordert also Fingerspitzengefühl. (Copyright: KöV)

Die Referenten der LITRA-Sessionsveranstaltung vom 13. Juni 2018:
Frédéric Borloz, Verwaltungsratspräsident der Transports publics du Chablais und Nationalrat,
Kurt Fluri, Verwaltungsratspräsident des Regionalverkehr Bern-Solothurn und Nationalrat,
Christa Hostettler, Generalsekretärin Konferenz der kantonalen Direktoren des öffentlichen Verkehrs,
Stefan Engler, Verwaltungsratspräsident der Rhätischen Bahn und Ständerat sowie
LITRA-Präsident und Nationalrat Martin Candinas.